
Stille Nacht, heilige Nacht…
Weihnachten ist keine Jahreszeit. Es ist ein Gefühl. (Edna Ferber)
Kinder, die mit strahlenden Augen staunend vor dem Christbaum stehen und voll und ganz den wunderschönen Moment der Freude genießen – das ist Weihnachten. Als ich am heiligen Abend mit meinem Sohn an der Hand in unser Wohnzimmer ging und er den langersehnten Christbaum mit all seinen Lichtern und glitzernden Kugeln sah, wurde mir einmal mehr bewusst, dass wir von unseren Kindern viel lernen können. Sie verlieren sich nicht in der vorweihnachtlichen Hektik, lassen sich von unzähligen Besorgungen, die möglichst sofort erledigt werden sollten, nicht von der Vorfreude auf das schönste Fest des Jahres ablenken.

Ich erinnere mich so gerne an die Weihnachtszeit in meiner Kindheit. Die Wochen vor dem Fest waren für mich von einem ganz besonderen Zauber erfüllt: das Haus wurde geschmückt, Kerzen erhellten die dunkle Jahreszeit und mit jedem Tag stieg die Spannung ein kleines Stückchen mehr. Himmlischer Keksduft, die Kerzen am Adventkranz, die Türchen am Adventkalender, den meine Mutter immer liebevoll befüllte, die gemeinsam gesungenen Weihnachtslieder und die magischen Winterspaziergänge haben die Weihnachtszeit zu einem ganz besonderem Erlebnis gemacht. Ich hoffe, auch meinem Sohn solch prägende, wunderschöne Erinnerungen an den Zauber der Weihnacht mit auf den Weg geben zu können.

Manchmal sehne ich mich heute nach ein bisschen kindlicher Leichtigkeit und dem Gefühl grenzenloser Geborgenheit. Heutzutage ist es doch wirklich nicht leicht, in unserer hektischen Welt Ruhe und Gelassenheit zu bewahren. Ich habe mir in diesem Jahr so sehr vorgenommen, mich auf das Wesentliche der Adventszeit zu besinnen und mich nicht in Stress und Hektik zu verlieren. Ob es mir gelungen ist? Ja und nein. Ich musste heuer schmerzlich einsehen, dass auch ich einmal eine Auszeit brauche. Eine recht kräfteraubende berufliche Phase, viele Termine und vielleicht etwas zu euphorisch gesteckte Ziele haben mir meine Grenzen aufgezeigt.

Weniger ist mehr: Das Haus erstrahlte auch ohne Weihnachtsputz in herrlichem Glanz, ein paar mit viel Freude frisch gebackene Weihnachtsplätzchen erfreuten uns viel mehr als unzählige Sorten bereits Wochen zuvor gebackener Plätzchen. Wir verzichteten auf große Geschenke und schenkten uns das wohl wichtigste Gut, wovon wir am wenigsten haben: gemeinsame Zeit.

Im Hier und Jetzt leben – das werde ich in den kommenden Tagen versuchen: Bewusst genießen, wahrnehmen und achtsam mit mir selbst umgehen. Denn Weihnachten endet nicht mit den Feiertagen, das Gefühl kann in uns weiterleben – wenn wir es zulassen. In diesem Sinne wünsche ich euch eine genussvolle Zeit mit euren Liebsten. Eure Sabine.

