
Mit Abstand nah – unser Ostern zu Hause
Dieses Jahr stellt uns vor besonders große Herausforderungen. Wir mussten Ostern ohne unsere Lieben feiern – ein Familienfest zu dritt. Und doch haben wir das beste daraus gemacht und das Eiersuchen im Garten mit Valentino genossen. Kinder lassen uns die Welt mit anderen Augen sehen, denn sie leben im Moment. Eine wundervolle Gabe, die wir durch den schnellebigen Alltag immer mehr zu verlieren scheinen.

Du stellst meine Füße auf weiten Raum (Psalm 31,9).
Ostern ist nicht nur ein nettes Fest im Frühling, sondern soll uns besonders in dieser schwierigen Zeit neue Hoffnung schenken. Die Auferstehung als Sieg über den Tod hat für viele wahrscheinlich selten soviel Bedeutung gehabt, wie in diesem Jahr. Wir dürfen Angst haben, dürfen verletzlich, schwach und überfordert sein. All diese Eigenschaften sind zutiefst menschlich, zeigen uns Grenzen auf und zwingen uns manchmal sogar dazu, den Weg zu ändern. Als Mutter eines wundervollen Sohnes musste ich mit großer Angst zurecht kommen. Mir ist dies meist eher schlecht als recht gelungen. Und ja, Zweifel und auch ein bisschen Wut waren meine ständigen Begleiter. Warum ich, warum dürfen alle anderen unbeschwert mit ihren Kindern die Zeit genießen… Trotz allem ging das Leben um uns weiter, zwang uns, das Leben wieder in eigene Hände zu nehmen, belastende Erlebnisse zu akzeptieren und die Fähigkeit, gemeinsame Zeit in Gesundheit zu genießen, langsam wiederzuerlangen.
Die letzten Wochen haben vieles in und um mir verändert. Ich habe wieder gelernt, Dankbarkeit für mein erfülltes Leben zu empfinden: ich bin dankbar für meine liebevolle Familie, die meine Heimat ist, für jeden Tag, den ich in Gesundheit erleben darf, für meinen Garten, der mich mit neuer Kraft versorgt und für die unendliche Liebe, mit der meine Eltern mein Herz und meine Seele gefüllt haben. Nichts in unserem Leben ist selbstverständlich, sondern ein Geschenk, das wir bewusst wahrnehmen sollten. Man vermisst etwas erst, wenn es nicht mehr da ist. Dinge, die zuvor ganz normal waren, scheinen jetzt unerreichbar fern: auf meiner geliebten Laufstrecke alles hinter mir zu lassen, auf langen Spaziergängen mit meinen Liebsten die Natur zu entdecken und tiefe Entspannung zu finden, oder einfach alltägliche Dinge wie den Einkauf zu erledigen. Ob wir all diese Dinge bewusst als Geschenk wahrnehmen werden, sobald uns der Virus wieder ein „normales“ Leben erlaubt?

Ein Beweis dafür, dass die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Liebsten auf der ganzen Welt zu spüren ist, war die Instagram-Collaboration, von der ich euch heute erzählen möchte. Internationale Food Blogger zeigten ihre Fotos zum Thema Gathering (Treffen). In Zeiten von Social Distancing war dieses Thema eine echte Herausforderung. Umso spannender, die kreativen Beiträge und Interpretationen der vielen Blogger zu entdecken.
Ich hätte eigentlich einen 4-Generationen Osterbrunch geplant, doch dann kam alles anders. Bis vor wenigen Tagen wollte ich die Collaboration absagen, da mir einfach die Inspirationen fehlten – wie kann man Social Distancing mit dem Thema des Beisammenseins verbinden? Und plötzlich war es ganz klar: beim Striezelbacken mit meinem Sohn wusste ich, dass wir einfach einen Moment unseres Lebens abbilden werden: das Verpacken der frisch gebackenen Briochehasen und Striezel für unsere Liebsten. Ich habe versucht, die einzigartige Atmosphäre dieses Augenblicks auf dem Foto festzuhalten. Es war einer dieser Momente, an denen die Zeit still zu stehen scheint und alles andere unwichtig wird. Die Hände meiner beiden Jungs – groß und klein – mit frisch gebackenem Brioche, wundervoller Duft im ganzen Haus und die unendliche Vorfreude meines Sohnes auf den Osterhasen machen dieses Bild für mich zu einer ganz besonderen Momentaufnahme.

Vielleicht fragt sich nun jemand, warum dieser Artikel rund um Ostern erst jetzt erscheint. Ich habe die Zeit mit meinem Mann und meinem Sohn sehr genossen, es wurde viel gelacht, gespielt und natürlich haben wir auch auf einige Osterbräuche nicht vergessen: das traditionelle geselchte Osterfleisch bei der Osterjause am Karsamstag, das Eiersuchen am Ostermorgen, ein wundervolles Mittagessen und ganz viel Ruhe.
Ich hoffe, ihr konntet dieses völlig andere Osterfest genießen. Mit Abstand nah – lasst uns auch in der kommenden Zeit die Nähe zu unseren Liebsten tief in unseren Herzen tragen und dabei die nötige räumliche Distanz wahren. Ich wünsche euch viel Kraft, aber auch Hoffnung und Vertrauen, dass alles gut werden wird – in welcher Form auch immer. Bleibt gesund, eure Sabine.

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